„Gemeinsamen Leitlinien zum Umgang mit Kulturgütern und menschlichen Überresten aus kolonialen Kontexten“
Am 14. Oktober 2025 wurden die „Gemeinsamen Leitlinien zum Umgang mit Kulturgütern und menschlichen Überresten aus kolonialen Kontexten“ vom Staatsminister des Bundes für Kultur und Medien, der Staatsministerin im Auswärtigen Amt, den Kulturministerinnen und Kulturministern der Länder sowie den kommunalen Spitzenverbänden verabschiedet. Die Leitlinien bauen auf die „Ersten Eckpunkte zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten“ auf und richten sich vorrangig an öffentliche Museen und Sammlungen sowie deren Träger in Deutschland. Zugleich dienen sie Herkunftsstaaten und Herkunftsgesellschaften als Orientierung.
In den Gemeinsamen Leitlinien werden insbesondere drei Themen konkretisiert und ausgearbeitet:
- Die Grundsätze zur Rückgabe von Kulturgütern aus kolonialen Kontexten
- Der Umgang mit menschlichen Überresten aus kolonialen Kontexten
- Die internationale Zusammenarbeit
Gemäß dieser thematischen Trennung in den Gemeinsamen Leitlinien werden Kulturgüter und menschliche Überreste getrennt behandelt. Eine grundsätzliche Bereitschaft zur Rückgabe von Kulturgütern wird als Voraussetzung für einen partnerschaftlichen Dialog mit den ehemals kolonialisierten Gesellschaften und wichtiger Baustein zur Aufarbeitung und Überwindung des Kolonialismus und seiner Folgen verstanden. Für die Repatriierung menschlicher Überreste aus kolonialen Kontexten gibt es eine unbedingte Bereitschaft. Dementsprechend haben bei der Aufarbeitung der Sammlungsbestände menschliche Überreste weiterhin Vorrang vor Kulturgütern aus kolonialen Kontexten.
Kulturgüter aus kolonialen Kontexten sollen auf Wunsch der Herkunftsstaaten und Herkunftsgesellschaften zurückgegeben werden, wenn ihre Aneignung unter rechtlich oder ethisch nicht vertretbaren Umständen erfolgte. Menschliche Überreste aus kolonialen Kontexten sollen repatriiert werden, wenn dies von den Herkunftsstaaten und Herkunftsgesellschaften gewünscht wird. Eine Anlaufstelle zum Umgang mit menschlichen Überresten soll bei der Kontaktstelle für Kulturgüter und menschliche Überreste aus kolonialen Kontexten angesiedelt werden. Zur Beratung soll außerdem ein interdisziplinäres und internationales Expertennetzwerk aufgebaut werden, dem insbesondere Vertreterinnen und Vertreter von Herkunftsgesellschaften angehören, um einen Dialog-Prozess zu fördern. Empfehlungen für einen solchen Dialog-Prozess werden derzeit ausgearbeitet.
Gemeinsame Leitlinien
| Gemeinsame Leitlinien zum Umgang mit Kulturgütern und menschlichen Überresten aus kolonialen Kontexten |
Protokolle der Besprechungen
| Gespräch mit Vertreterinnen und Vertretern der Museen 17. Januar 2024 |
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| Erstes Gespräch mit zivilgesellschaftlichen Initiativen 23. Januar 2024 |
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| Gespräch mit Expertinnen und Experten im Bereich menschlicher Gebeine aus kolonialen Kontexten 30. Januar 2024 |
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| Zweites Gespräch mit Zivilgesellschaftliche Initiativen 21. Februar 2024 |
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| Gespräch mit internationalen Expertinnen und Experten 12. März 2024 |